2019 bot die private Westbahn 17 ihrer Züge zum Verkauf an – ein Bieterkampf der Staatsbahnen begann. Sowohl ÖBB als auch Deutsche Bahn (DB) suchten aufgrund steigender Fahrgastzahlen nach schnell verfügbarem Rollmaterial. Besonders die DB stellte rasch mehrere hundert Millionen Euro bereit, um die Westbahn-Züge zu übernehmen. Am Ende erhielten die Deutschen den Zuschlag, während die Österreicher leer ausgingen.
Sechs Jahre später ist es nun offiziell: Die 17 Intercity-Züge werden Teil der ÖBB-Flotte – und kehren somit nach Österreich zurück. Die DB hat offenbar keinen Bedarf mehr und leitete im Vorjahr den Verkaufsprozess für die Kiss-Doppelstockzüge von Stadler Rail ein. Fachmedien berichten, dass die zwischen 2011 und 2017 gebauten Züge zwischen 2020 und 2022 generalüberholt wurden. Die Lebensdauer moderner Personenzüge beträgt in der Regel mindestens 25 bis 40 Jahre.
6,1 Milliarden für neue Züge
Wie viel die Züge konkret kosten, gibt die ÖBB nicht bekannt. Laut einem Bericht der Salzburger Nachrichten dürfte der Preis bei rund 200 Millionen Euro liegen, wie Bahninsider berichten. Die Züge sollen laut ÖBB im Fernverkehr auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg eingesetzt werden. Ab Herbst sollen sie die bestehenden Railjet-Verbindungen ergänzen, bis die neuen Railjet-Doppelstockzüge planmäßig ab 2026 in Betrieb gehen.
Der Ankauf der Intercity-Züge ist Teil einer umfassenden Investition in die ÖBB-Flotte. Kürzlich wurde der 250. Cityjet Desiro ML von Siemens Mobility aus einem Rahmenvertrag übernommen. Weitere 44 Züge für den Nah- und Regionalverkehr sind noch vorgesehen.
Insgesamt hat die ÖBB-Gruppe bis 2030 rund 6,1 Milliarden Euro für Flottenmodernisierung und -ausbau eingeplant. Davon entfallen 3,7 Milliarden Euro auf den Nahverkehr und 1,6 Milliarden Euro auf den Fernverkehr. Trotz Sparmaßnahmen der Regierung seien die Mittel gesichert, betonte ÖBB-Holding-Chef Andreas Matthä vor Kurzem.